„Klassik mit Gänsehauteffekt“ oder „Tanzen und Rappen mit dem Orchester“

- beides traf zu -

Es ist jetzt schon eine Weile her, aber alle erinnern sich noch gut an dieses außergewöhnliche „Highlight“ im Mai diesen Jahres, denn dieses Ereignis hatte es in sich. Was war passiert? Das HR- Sinfonieorchester war zu Besuch an der G.H.S und spielte „klassische“ Musikstücke von Bach bis Bernstein nur für unsere Schüler.

 

Aber erst einmal der Reihenfolge nach wie es dazu kam. Eher beiläufig bekam ich von den Eltern eines Schülers auf einem Elternabend den Hinweis, dass man sich als Schule doch beim „Hessichen Rundfunk“ (HR) für eine kostenlose „klassische Konzertreihe“ bewerben könnte. Zunächst konnte ich damit nicht viel anfangen und recherchierte erst einmal im weltweiten Netz. Dort laß ich, dass das HR in Kooperation mit dem hessischen Kultusministerium seit einigen Jahren das Projekt: „Schultour, Junge Konzerte“ ins Leben gerufen hat. Das Ziel dabei besteht darin an 6 ausgewählten hessischen Schulen im Kalenderjahr ein klassisches Konzert auszurichten um Schülern klassische Musik näher zu bringen. Das klang irgendwie interessant. Die Umsetzung eines solchen Konzertes sollte dabei möglichst schlicht und ohne viel Aufwand geschehen. Die Bedingungen des HR waren, dass ausreichend Platz für das Orchester zur Verfügung steht und die Verpflegung der Musiker gewährleistet ist. Ehrlich gesagt, rechnete ich mir bei insgesamt 45 Schulbewerbungen wenig Chancen auf Erfolg aus. Um so erfreuter war ich natürlich als wir im November letzten Jahres die Zusage bekamen.

Die Vorbereitungen konnten also beginnen und da uns unsere schuleigene Turnhalle für 45 Musiker zu klein erschien, bot sich als Ausweichort die Römerhalle in Dieburg an. Die Kosten für die Miete der Halle übernahm hierfür netterweise der schuleigene Förderverein. Ferner waren einige Treffen mit den Verantwortlichen des HR in Frankfurt und in Dieburg notwendig um die formalen Gegebenheiten und inhaltliche Ausrichtung des Konzertes zu besprechen und festzulegen. Ein wichtiger Aspekt bei dem Konzert sollte es sein auch die  Schüler aktiv miteinzubinden sowie ihren Bedürfnissen gerecht zu werden (s. Tanzfläche, hautnahes Erleben der Musik). Ebenso sollten auch die Kinder auf das Konzert inhaltlich vorbereitet werden. Hierzu erstellten wir eine Infowand  sowie eine blaue Themenkiste mit Medien aller Art wie zum Bespiel: Sach- und Bilderbücher, Hör-CDs, Arbeits- und Malblätter bereit, welche sich die einzelnen Klassen tageweise ausleihen konnten. Zudem liefen die jeweiligen klassischen Musikstücke während der Pausenzeiten. In den letzten beiden Wochen vor dem Konzert hatten die Schüler noch Gelegenheit im Lehrerzimmer einen anschaulichen Film über die Arbeit eines Orchesters zu sehen.

Der Tag (07. Mai 2014) war gekommen und wir waren alle sehr gespannt und gut vorbereitet. Zu diesem Event mit eingeladen waren alle Eltern der G.H.S. sowie zwei Klassen der Goethe- und Marienschule, in denen jeweils ein Integrationskind unterricht wird.  Ein als „pädagogisch wertvoll“ einzustufender Moderator des HRs führte begeistert und sehr schülergerecht durch das Programm, das ca. 1 ½ Stunden dauerte. Als Einstieg trat die schuleigene Flötengruppe auf, die sehr gekonnt die ersten Takte der „Morgenstimmung“ von Edvard Grieg auf ihren Blockflöten vorspielten bevor das gesamte Orchester mit u.a. 8 Geigen, mehreren Querflöten musikalisch einsetzte. Der Moderator, der auch von unseren Schülern sichtlich angetan war, erklärte uns in humorvoller Weise alle Instrumente, stellte Komponisten vor und lies den Dirigenten ebenfalls zu Wort kommen.

Mit viel Temparament spielten die 45 Musiker zum Beispiel: Georg Bizets „Carmen“ sowie eigens umkomponierte Stücke von Bach bis Betthoven und die Filmmusik von „Mission Impossibel“ die sich teilweise als „völlig neue Hörerlebnisse“ entpuppten. Das war der Zeitpunkt an dem spätestens jetzt alle eine Gänsehaut bekamen. Als ein Schüler mit seiner Stimme eine „Beat Box“ mimte und mitrappen durfte, war der anfängliche Bann und die Zurückhaltung der Schüler gebrochen und viele tanzten und groovten neben dem Orchester als würde es kein morgen geben.

Im Anschluss an das Konzert hatten alle noch die Möglichkeit die Instrumente auszuprobieren. Besonders beliebt war natürlich das Schlagzeug aber auch die Tuba und die Geigen durften ausprobiert werden.

 

Einen Tag später, am Donnerstag, den 08. Mai 2014 erschien ein sehr lesenswerter Artikel im Darmstädter- Echo indem es hieß: „Ein langer Applaus belohnte die Musiker, die sich von ihrer besten Seite zeigten. Und für die Kinder war das Konzert ein großartiges Erlebnis.“ Ein weiterer lesenswerter Artikel erschien am 14. Mai 2014 im Dieburger Anzeiger im Anzeigenteil.

 

Die Mutter einer Schülerin machte sich ebenfalls große Mühe und erstellte für die Schule eine Film- DVD mit Originalmitschnitten von dem Auftritt samt den „Tanzeinlagen“ der Schüler. Das allerdings der ehemalige Schlagzeuger von AC/DC mitgespielt haben soll (s. Artikel im Dieburger Anzeiger) ist leider falsch und beruht auf einem Missverständnis auf Seiten der Reporterin. Schade -sonst hätten wir uns alle noch ein  Autogramm von einem echten Rockstar holen können-.          

 

 Martin Teuchert

Förderschullehrer