Konzept des Unterrichtsfaches Mathematik

Inhaltsverzeichnis

 

1.            Einleitung

2.            Aufgaben und Ziele

3.            Wichtige Prinzipien des Mathematikunterrichts

4.            Diagnostik im Mathematikunterricht

5.            Lerninhalte

5.1.        Basaler Bereich

5.2.        Pränumerischer Bereich

5.3.        Numerischer Bereich

6.            Rahmenbedingungen an der GHS

 

1. Einleitung

Unsere Umwelt lässt sich teilweise durch mathematische Gesetzmäßigkeiten beschreiben. Kennt man grundlegende mathematische Inhalte, so erleichtert dies die geordnete Wahrnehmung der Umwelt und damit das Handeln in ihr. Den Schülern und Schülerinnen der Gustav-Heinemann-Schule soll der Zugang zu mathematischen Fähigkeiten und Kompetenzen ermöglicht werden, um ein besseres Bewältigen ihres Alltags zu ermöglichen.

 

 

2. Aufgaben und Ziele

Mathematikunterricht soll die Kinder befähigen in ihrer Umwelt mathematische Beziehungen zu erkennen und Probleme mit mathematischen Mitteln zu lösen. Dabei werden grundlegende Fähigkeiten entwickelt und geschult: vergleichen, ordnen, sortieren, Daten sammeln, Regeln erkennen, verallgemeinern, Lösungswege finden, Vorgehensweisen begründen. Die erforderlichen Eigenschaften Genauigkeit, Konzentration, Sorgfalt, Klarheit und Ausdauer sollen dabei gefördert und gepflegt werden.

Mathematik muss sich an unserer Schule an lebenspraktischen Inhalten orientieren, da Mathematik als lebenspraktische Bildung im Sinne der Selbständigkeitserziehung verstanden wird. Es ist deshalb wichtig, Lernsituationen aus allen Bereichen des schulischen Alltags aufzugreifen: z. B. Morgenkreis, Sachunterricht, Hauswirtschaft, Werken, Spielen, Sport usw. Die ausgewählten Lernsituationen werden auf ihren mathematischen Inhalt hin analysiert, dokumentiert und bearbeitet. Weitere Kriterien für die Auswahl von Lernsituationen sind die Lernbedürfnisse der Schüler und die Möglichkeiten zum konkreten Handeln.

Eine besondere Rolle im Mathematikunterricht kommt der sprachlichen Formulierung von Problemen und Lösungen zu. Sie verdeutlicht und verstärkt das Verstehen von Gesetzmäßigkeiten und sollte möglichst immer miteinbezogen werden. Sprachliche Kompetenzen werden so ebenfalls gefördert und entwickelt.

 

Ein wichtiges Ziel ist auch die Freude am Mathematikunterricht.

 

 

3. Wichtige Prinzipien des Mathematikunterrichts

Mathematikunterricht wird bei uns, wann immer es möglich ist, fächerübergreifend unterrichtet. Projektorientierte Unterrichtsthemen eignen sich besonders gut, da verschiedene Kompetenzen des Kindes aus verschiedenen Fächern aktiviert, vernetzt und weiterentwickelt werden. Diese Arbeitsform fördert die eigene Aktivität und Selbständigkeit des Schülers/der Schülerin und erhöht die Motivation, Aufnahmebereitschaft, Kritikfähigkeit und Selbstvertrauen.

 

Die Förderung, die unseren Schülern und Schülerinnen helfen soll, ihre Schwierigkeiten im Fach Mathematik zu überwinden, müssen neben allgemeinen Maßnahmen, die alle Lernschwierigkeiten betreffen, insbesondere eine intensive Arbeit an den mathematischen Inhalten enthalten, die auf die speziellen Probleme des betroffenen Kindes abgestimmt ist. Stolpersteine sind insbesondere:

1.            Entwicklung von Zahlvorstellungen

2.            Entwicklung von Handlungsvorstellungen zu Rechenoperationen

3.            Entwicklung effektiver Rechenstrategien

Wir fördern deshalb das aktive/entdeckende/experimentelle Lernen des Kindes, das den Schüler/die Schülerin dort abholt, wo er/sie steht. Das Lernen erfolgt in kleinen Schritten, damit Erfolgserlebnisse (und damit Zuversicht in das eigene Können) möglich sind. Die Schüler und Schülerinnen sollen möglichst selbst Lösungen finden und mathematische Probleme lösen.

 

Die Aufgaben ergeben sich aus der konkreten unmittelbaren Lebensumwelt des Kindes. Die verschiedenen Inhalte werden in mehreren Durchgängen auf jeweils verschiedenem Niveau bearbeitet, grundsätzlich beginnend mit der enaktiven,

d. h. konkreten Handlungsebene. Dabei werden Materialien verwendet, die dem jeweiligen Alter des Schülers/der Schülerin entsprechen. In neuen, anregenden Kontexten wird Bekanntes immer wieder aufgenommen und geübt.

 

Mathematische Inhalte werden so vermittelt, dass inhaltliche Beziehungsnetze entstehen, dass Zusammenhänge deutlich werden (z. B. Plus und Minus hängen zusammen).

 

Wichtig ist auch das Einüben der erlernten Inhalte. Dabei wird das Üben als integraler Bestandteil eines aktiven Lernprozesses verstanden. So sollen die Aufgaben möglichst vielfältig präsentiert werden und so weit wie möglich entdeckend geübt und übend entdeckt werden.

Wichtig ist uns, dass Schülerinnen und Schülern sich gegenseitig helfen, verschiedene Lösungsstrategien zu entwickeln und zu überprüfen. Sie sollen lernen, mathematische Zusammenhänge zu versprachlichen, Hypothesen zu formulieren und sie zu überprüfen. Wir geben ihnen Raum für eigene Ideen und Kreativität.

 

4. Diagnostik im Mathematikunterricht

Diagnostizieren und Überprüfen von Fähigkeiten, das ist der Schlüssel zum individuellen Fördern, damit der Schüler/die Schülerin dort abgeholt werden kann, wo er/sie sich befindet. Je länger Lerndefizite bestehen, desto schwieriger wird die Förderung. Deshalb wollen wir frühzeitig herausfinden, welche mathematischen Konzepte das Kind nicht richtig erfasst hat und wo die Ursachen hierfür liegen, d.h. welche Lernvoraussetzungen fehlen oder nicht ausreichend entwickelt sind. Wir versuchen, eine Lernweg begleitende Beobachtung, Förderung und Diagnostik miteinander zu verbinden. Wie kann dies erfolgen?

 

Wichtig ist uns die ständige Beobachtung von Lern- und Leistungsstrategien im Unterricht. Hierzu können Aufgaben diagnostisch so gestaltet werden, dass sich Lern- und Denkprozesse sowie ein differenzierter Lernstand erfassen lassen. In Einzelsituationen können Schüler/Schülerinnen zu ihren Lösungswegen befragt werden (Gedankeninterview). Dies ist ein wichtiges Hilfsmittel um die versteckten Denkprozesse aufzudecken und zu verstehen, wie Fehler zustande kommen. Möglich ist auch ein lautes Mitsprechen des Schülers/der Schülerin beim Rechnen. Ebenso können Lösungsgedanken durch Zeichnungen oder konkretes Handeln umgesetzt werden.

 

Selbstverständlich können auch normierte diagnostische Tests eingesetzt werden. „Grundsätzlich gilt: Testverfahren, deren Normierung länger als 8 bis 10 Jahre zurückliegt, gelten als veraltet und ihr Einsatz ist nicht zu empfehlen.“ (Kultusministerium Hessen*)

 

Unter

http://lernarchiv.bildung.hessen.de/grundschule/Mathematik/index.html

dann "Diagnostik" eingeben,

sind die empholenen standardisierten und informellen Tests aufgelistet.

 

Am Ende der Fehler- und Lernstandsdiagnostik steht das Aufstellen operationalisierter Förderziele bezogen auf das individuelle Leistungsverhalten eines Schülers.

 

 

5. Lerninhalte

 

5.1. Basaler Bereich

Ziel ist es, die Welt mit den körpereigenen Systemen zu erfahren und zu ordnen. Hierzu gehört das Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen, Tasten, Schaukeln, Rennen, Balancieren, Springen, sowie Fingerspiele, die Förderung der Raumlage, etc.

 

5.2          Pränumerischer Bereich

Dieser Bereich dient der Vorbereitung des Zahlbegriffs und dem Erwerb elementarer und grundlegender mathematischer Tätigkeiten und Fähigkeiten (wie vergleichen, unterscheiden, sortieren, klassifizieren). Hierzu gehören folgende Themen:

 

             Fähigkeit zur Unterscheidung, Vermischung und Ordnung

              dargebotenen oder auch selbst gefundenen Materials

             Körperschema als Grundlage der räumlichen Orientierung festigen

             Gruppen und Untergruppen bilden (Klassifikation)

             Merkmale von Gegenständen feststellen

             Gruppen und Untergruppen nach erarbeiteten Merkmalen bilden

             Raumbegriffe gewinnen

             Reihen bilden (Seriation)

             Gleichheit von Gegenstandsmengen erfassen

             Stück-für-Stück-Zuordnung bilden

             Grundsatz der Mengenerhaltung erkennen (Invarianz)

             Gegenstandsvertreter verwenden

             Erste Erfahrungen im Tauschen machen

             Gegenstände zerlegen und zusammensetzen

             Gegenstände und Mengen ergänzen

Diese Grundlagen müssen zuerst gesichert sein, bevor ein Mathematikunterricht im numerischen Bereich möglich ist.

 

5.3. Numerischer Bereich

Wenn der Schüler/die Schülerin sicher die Grundlagen im pränumerischen Bereich beherrscht, sollte im numerischen Bereich unterrichtet werden. Der Zahlenraum kann zunächst bis 3, dann bis 6, 10, 20, 50, 100, 1000 aufgebaut werden.

Wichtige Bereiche des Mathematikunterrichts sind: Messen und Wiegen, Längen, Flächen und Körper, Umgang mit Geld, mit der Uhr, mit dem Kalender, Muster und Reihen.

Als Leitfaden, in welcher Reihenfolge Rechenoperationen und ihre Verknüpfung aufgebaut und präsentiert werden können, dient uns vor allem der Lehrgang „Klick!“.

 

6. Rahmenbedingungen an der GHS

Mathematikunterricht wird in unserer Schule in allen 15 Klassen unterrichtet. Er erfolgt in acht Klassen im Klassenverband, in sechs Klassen in leistungsdifferenzierten Kursen.

Der uns als Grundlage und/oder Orientierung dienende Rechenlehrgang „Klick!“ wird für die Schule bestellt. Dieser Lehrgang ist in der Materialsammlung im Lehrerzimmer zugänglich. Darüber hinaus stehen weitere Lehr- und Lernbücher sowie Lehr- und Lernmaterialien zur Verfügung. Diese werden nach einer im Lehrerkollegium jährlich durchgeführten Umfrage, bei der aktuelle Anschaffungs- und Fortbildungswünsche für den Mathematikunterricht ermittelt werden, ergänzt. Eine Liste der bereits vorhandenen Bücher und Materialien hängt aus.

 

In den Klassen befinden sich diverse verschieden Materialien für den Mathematikunterricht, wie z. B. Muggelsteine, Wendeplättchen, Abakus, Hunderterfeld, Taschenrechner, etc, die den Vorlieben des jeweiligen Lehrers entsprechen.

 

In jeder Klasse ist mindestens ein Computer-Arbeitsplatz aufgestellt, auf dem Budenberg-Lernsoftware vorhanden ist.

 

Stand Juni 2015

 

Karoline Bauriedel-Volk

Förderschullehrerin