Der Schulgarten der Gustav-Heinemann Schule liegt in einer Kleingartensiedlung am Rande des Schlossparks in Dieburg. Er wird rückwärtig begrenzt vom Glaubersgraben, der optimaler Weise das Gießwasser für unsere Pflanzen liefert. Zwei Stufen führen hinab zum Wasser. Natürlich dürfen unsere Schüler nur in Begleitung zum Wasser holen gehen. Es ist schon ein Stück Arbeit, die schweren Wasserkannen zurück zum Garten zu tragen.

 

 

Wir sind sehr froh, dass uns die Landschaftsgärtnerklasse der Landrat-Gruber-Schule schon einige Male tatkräftig geholfen hat. Denn sonst wäre unser Garten nicht komplett eingezäunt und wir hätten auch keinen Weg für unsere Rollstuhlfahrer. Auch beim Abriss der alten Gartenhütte haben uns die angehenden Gärtner mit ihrem engagierten Lehrer sehr geholfen.

 

 

 

 

Der Garten selbst wird uns von der Stadt Dieburg für einen sehr geringen Pachtbetrag zur Verfügung gestellt. Die neue Gartenhütte und die benötigten Arbeitsgeräte wurden aus schuleigenen Mitteln finanziert. Immer wieder bekamen wir auch Sachspenden in Form von Gartenmöbeln oder ausrangierten Gartengeräten. Viele fleißige Hände haben seitdem geholfen, die Weinlaube neu aufzubauen, einen Komposthaufen zusammenzuzimmern oder auch mit Schülern das Gartentörchen zu bauen.

 

 

 

Es gibt in unserem Garten drei größere Beete, die von unterschiedlichen Klassen betreut und bewirtschaftet werden. Darunter befindet sich eine Kräuterspirale, ein Frühlingsbeet und ein Staudenbeet. Für erste grundlegende Erfahrungen steht auch eine Matschecke zur Verfügung. Die andere Hälfte des Gartens ist als Wiese angelegt, auf der sich die fleißigen Gärtner in Liegestühlen oder auf Decken von der Arbeit erholen können.

 

 

Die ruhige idyllische Lage des Gartens wird auch von einigen Klassen als Ausflugsort für ein Picknick im Sommer genutzt. Während schwerer behinderte Schüler den Aufenthalt an der frischen Luft genießen oder im Garten herumwandern, jäten andere Unkraut, setzen neue Pflanzen, rechen Laub oder holen Wasser. Besondere Begeisterung erwecken auch die Tiere, die wir im Garten beobachten können. Neben Vögeln und Insekten sind wir schon auf Blindschleichen und Eidechsen gestoßen.

 

Eine sportliche Leistung ist es für alle Beteiligten auf jeden Fall, wenn der Unterricht im Schulgarten stattfindet. Allein der Fußweg von der Schule zum Garten dauert fast eine halbe Stunde und bietet somit ein gewisses Ausdauertraining. Auch die ungewohnte Arbeit im Garten ist für die meisten anstrengend.

 

Das ist es jedoch, was wir erreichen möchten. Eine aktive und eigentätige Auseinandersetzung mit der Umwelt und verschiedenen natürlichen Materialien. Die Einsicht in die pflanzliche und tierische Umwelt im Wechsel der Jahreszeiten. Die Freude an der Bewegung gepaart mit der überraschenden Erkenntnis, dass wir die Früchte unserer Arbeit sogar essen können.  Und manch ein Schüler kennt inzwischen Rosmarin und Salbei, Storchschnabel oder Frauenmantel und freut sich über Anblick und Geruch der selbst gezogenen grünen Freunde.

 

Valerie Grundmann

Förderschullehrerin