Hundegestützte Pädagogik in der Schule

HuPäSch

Mila ist eine sechsjährige Australian Shepherd-Hündin. Sie begleitet mich seit Welpenalter ein bis zweimal pro Woche in die Schule und hat ihre Begleithundeprüfung erfolgreich absolviert.
Mila ist eine sechsjährige Australian Shepherd-Hündin. Sie begleitet mich seit Welpenalter ein bis zweimal pro Woche in die Schule und hat ihre Begleithundeprüfung erfolgreich absolviert.

Einleitung

1.            Voraussetzungen

2.            Umgang mit dem Hund

3.            Wissen über den Hund

4.            Der Hund als Begleiter im Unterricht

Tiere gelten als motivierend, beziehungsstabilisierend und wärmespendend.

Aufbauend auf die Erkenntnisse des Kinderpsychotherapeuten Boris M. Levinson nutzen wir diese positive Wirkung von Tieren auf Menschen.

Tiere werten nicht, sondern reagieren spiegelbildlich auf ihr Gegenüber. Tiere sind nicht berechnend, sie geben und nehmen ohne Bedingung.

In der Beziehung zu Tieren können Kinder Vertrauen aufbauen, Trost finden, Verantwortung übernehmen, die Wirkung ihrer Handlungen und Gefühle erfahren.

In der Gustav-Heinemann-Schule wird dies beim Einsatz von Schulhunden im Unterricht umgesetzt. Im Folgenden soll das Konzept der Einbeziehung von Hunden in den Unterricht dargestellt werden.

Moon ist eine dreijährige Labradorhündin. Mit ihrem Frauchen Heike Kern-Kiesbauer kommt sie ein bis zweimal pro Woche in die Schule. Die Prüfung zum Schulhund hat sie erfolgreich absolviert.
Moon ist eine dreijährige Labradorhündin. Mit ihrem Frauchen Heike Kern-Kiesbauer kommt sie ein bis zweimal pro Woche in die Schule. Die Prüfung zum Schulhund hat sie erfolgreich absolviert.

1 Voraussetzungen

Sowohl beim Hund als auch in der Schule müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, um eine Begegnung des Schulhundes mit den Schülern erfolgreich gestalten zu können.

 

Beim Hund:

• geeignete Charaktermerkmale (freundlich, 

   interessiert, nervenstark)

• vorhandene Grunderziehung

• Gesundheitsprävention (Impfung, Wurmkur, Gesundheitszeugnis)

 

In der Schule:

  Zustimmung der Schulleitung

  verantwortungsvoller Umgang mit dem Tier

   Hundesachkenntnis bei den Verantwortlichen

2 Umgang mit dem Hund

In den Unterrichtssequenzen, in denen der Hund als Begleiter in der Klasse oder Lerngruppe dabei ist, werden unterschiedliche Lerninhalte relevant. Es ist dabei selbstverständlich, dass auf die jeweilige individuelle Ausgangslage der Schüler und Schülerinnen bezüglich ihrer kognitiven und sozial-emotionalen Entwicklung eingegangen wird.

Lotti ist eine neunjährige Dackel-Yorkshire-Mix. Sie begleitet ihr Frauchen Lucia Köhler ein bis zweimal pro Woche zur Schule. Die Prüfung zum Schulhund hat sie im August 2019 erfolgreich abgelegt.
Lotti ist eine neunjährige Dackel-Yorkshire-Mix. Sie begleitet ihr Frauchen Lucia Köhler ein bis zweimal pro Woche zur Schule. Die Prüfung zum Schulhund hat sie im August 2019 erfolgreich abgelegt.

 

 Ziele:

• Steigerung der sozialen Kompetenz durch den Umgang mit dem Hund

• Fördern der sozialen Kontaktbereitschaft durch Empfinden von Freude und

   Lebendigkeit bei der Begegnung mit dem Hund

• Aufbau von Vertrauen in die lebendige Umwelt

• Entwicklung von Empathie

• Befriedigung emotionaler Bedürfnisse (Nähe, Wärme, kuscheln)

• Übernahme von altersgemäßer Verantwortung bei der Versorgung des Hundes

• Erlernen der notwendigen Regeln im Umgang mit dem Hund

• Trainieren der erfolgreichen Kommunikation mit dem Hund

 

 

Inhalte:

• Begrüßungsrunde mit Hund/Kontaktaufnahme/Streicheln

• Beobachtung des Hundes

• Hundespaziergänge mit und ohne Leine

• Übernahme von Einzelaufgaben mit dem Hund

• Spielphasen mit Ball/Stöckchen

 

 

3 Wissen über den Hund

 

Im Sachunterricht wird den Schülern Wissen über den Hund vermittelt. Die Abstammung, Ausbildung der verschiedenen Hunderassen, Charakter und Sprache des Hundes sowie die verschiedenen Aufgaben, die er erfüllen kann, werden erarbeitet. Die Ansprüche, die ein Hund als Haustier an seine Besitzer, seine Familie stellt, werden unter die Lupe genommen. Seine Ernährung und Erziehung werden betrachtet. Hierzu dienen Arbeitsblätter, Folien, Filme und vor allem die Hunde Lotti, Mila und Moon als Anschauungs“objekte“.

Es finden Ausflüge und Unternehmungen mit den Hunden statt, bei denen die Schüler die nähere Umgebung Dieburgs kennen lernen und sich orientieren lernen. Beim „Gassi-Gehen“ lernen sie, Kommandos zu geben und Regeln einzuhalten. Sie lernen geeignete Spiele für den Hund kennen und hierbei Verhaltensregeln zu beachten.

3 Der Hund als Begleiter im Unterricht

 

Es gibt aber auch Unterrichtssequenzen, die nicht den Hund zum Thema haben, und trotzdem ist er dabei. Die Hunde liegen dann auf ihrem Platz, während die Schüler Lesen, Schreiben oder Rechnen üben.

 

Inhalt:

• der Hund ist im Unterricht anwesend, steht aber nicht im Mittelpunkt

• der Hund nimmt auf eigene Initiative Kontakt zu einzelnen Schülern

   auf oder schläft auf seinem Platz

 

Ziel:

Folgende positive Auswirkungen, die durch die alleinige Anwesenheit des Hundes im Raum verursacht werden sollen genutzt werden:

• physische Entspannung/ Stressreduktion (Tierkontakt senkt nachweislich den Spiegel von Stresshormonen)

• Herzfrequenz und Blutdruck werden gesenkt (medizinisch nachgewiesen)

• Förderung des Wohlbefindens und dadurch Lernmotivation.

Durch das Zusammensein mit Tieren profitieren Menschen körperlich, psychisch und sozial. Der verringerte Spiegel von Stresshormonen, der sehr entspannend wirkt, wird unterstützt von Endorphinen und anderen Botenstoffen, die Ängste lösen und glücklich machen. Sie werden frei gesetzt, wenn wir Tieren zusehen, sie streicheln, über sie lachen mit ihnen spielen oder sie versorgen. Derart entspannte Schüler knüpfen schneller Kontakte, sind motivierter und lernen leichter (vgl. Prothmann 2005)

 

Valerie Grundmann

Förderschullehrerin